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AutorenbildBruno Küttel

Respekt




Wenn Eis die Flüsse zufriert, taut es irgendwann auch wieder auf. Dieses Mal taut es im Herbst. In Österreich bricht das Eis. Zum Glück gibt es die Bücher: Das Corona-Rätsel – Tagebuch einer Pandemie von Martin Sprenger. Dieser Autor ist ein Public-Health-Experte, der an der Uni Graz unterrichtet und der vier Wochen lang dem Fachgremium angehörte, das den österreichischen Gesundheitsminister in der Causa Corona beriet. Das Buch ist sehr lesenswert. Es ist hilfreich für Leute, die wissen wollen, wie in diesem Fall die Sach- und die Machtpolitik ineinandergreifen und was aktuell dominiert. Solange es um die Sache ging, bis Ende März, war Sprenger dabei. Was danach geschah, trug Sprenger nicht mehr mit, er war nicht bereit, sein Können und sein Wissen dem Machtkalkül der Mächtigen im Staat zu opfern. Sprengers Buch ist Gold wert über Österreichs Grenzen hinaus. Macht und Geld und Politik spielen in jedem Land zusammen. Auch in der Schweiz. In Deutschland sowieso. Sprenger schreibt nüchtern, sachlich, wie Wissenschaftler schreiben, aber sein Buch liest sich wie ein Thriller. Die Wissenschaftler, von denen Sprenger einer ist, hatten Wissen schon im März, aber sie wussten noch nicht so viel, wie sie inzwischen wissen … War das Handeln der Behörden im März noch legitim, so ist es jetzt ein Skandal.


Aber eigentlich wollte ich ja vom Tauwetter im Herbst erzählen: Das Eis bricht, der Fluss kommt in Gang … Es ist noch nicht die grosse Welle … Aber so ist es immer mit dem Eis, wenn es taut … Zuerst nur ein Riss, dann mehr und mehr und mehr, und plötzlich ist das Eis weg, und der Fluss ist wieder da … Und die Respektlosigkeit, mit der man angesehene Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, Ärztinnen und Ärzte einen Sommer lang behandelt hat, macht wieder der Wertschätzung Platz, die ihrem Wissen und Können gebührt.


In diesem Sinn mein Tipp: YouTube schauen! RPP Institut – Corona Aktuell: Kurskorrektur beim ORF? Wertschätzendes Interview mit Martin Haditsch. Dauert fast eine Stunde, aber es lohnt sich. Und man lasse sich nicht von der schlechten Tonqualität am Anfang irritieren. Das dauert nur fünf Minuten, dann ist auch der Ton perfekt.




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