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Bruno Küttel

Einer wie du und ich


Als wir daran gingen, «Erde an Scotty» unter die Leute zu bringen, schrieb ich Tanja eine Mail. Tanja unterstütz mich in allem, was meine Bücher anbelangt: «Liebe Tanja, ich habe das Gefühl, es sei jetzt an der Zeit, an das Thema Werbung zu denken. Und dabei fällt mir das Psi-Info ein, mit dem der Basler Psi-Verein dreimal im Jahr sein Angebot publik macht. Dieses Psi-Info hat eine beträchtlich hohe Auflage, und ich habe den Eindruck, dass ich dort das richtige Publikum erreiche mit meiner Sinnsucher-Geschichte. Das nächste Psi-Info erscheint am 1. August, läge für uns also zeitlich günstig. Darf ich dich bitten, die Mediadaten zu erfragen. Bis wann müssen wir buchen? Was hältst Du von meiner Idee? – Ich habe einfach den Eindruck, ich müsste mit meinen Büchern zu den Leuten gehen, bei denen ich mich selbst seit Langem heimisch fühle.» Und Tanja gab mir zur Antwort: «Lieber Bruno, das nehme ich gern an die Hand … Aber herrje, wie ich sehe, haben wir gerade den Einsendeschluss verpasst für die Ausgabe, die am 1. August erscheint.»

Und dann am Tag danach: «Deine Worte gestern im Post Scriptum finde ich übrigens treffend. Magst du diese Aussagen für die Anzeige ausformulieren? Kurz und pointiert?»

Das Post Scriptum, das sie meinte, lautete wie folgt: «Was mein Suchen anbelangt im Land des Spirituellen, will ich dir noch etwas erzählen. Vom 2. bis 5. Juli bin ich wieder einmal auf der Pirsch. In Einsiedeln ein Seminar, vier Tage mit Norbert Muigg, von dem es auch Bücher gibt. Sehr lesenswert! Ein Maya-Priester aus dem Tirol, aber auch aus Guatemala. Mit Norbert verbindet mich der Anfang meines Suchens. In Basel an den Psi-Tagen sah ich ihn das erste Mal. Und jetzt sind es sicher zehn Jahre her seit unserer letzten Begegnung. Vor ein paar Jahren nahm ich einmal zur Kenntnis, dass er in Gersau am Vierwaldstättersee, wo ich geboren und aufgewachsen bin, ein paar Seminare gab. Die Zeit für ein Wiedersehen war aber noch nicht gekommen. Jetzt ist die Zeit dafür da. Und dass es nun Einsiedeln ist, gefällt mir besonders gut. Das ist auch so eine Erfahrung, die Teil meiner Geschichte wurde. Ich reiste nie wirklich weit. Es war fast immer so, dass die Leute, mit denen ich mich traf, in meine Nähe kamen. Selbst die ‹Indianer› traf ich in Basel und im Tirol, und jetzt kommen sie sogar in unsere Nachbarschaft. Ist das nicht wunderbar?! – Dieser Sucher ist es, den ich, wenn ich Werbung mache, an die Leser bringe. Einer von ihnen nach wie vor, der gern ein Sucher bleibt, weil das Suchen einfach schön ist. Es bringt mich mit Menschen zusammen, die aus dem Herzen leben …»

Und noch ein Tag danach: «Ob ich den Text für die Anzeige formulieren wolle, hast du mich gefragt. Das mache ich sehr gern. Heute Morgen, als ich erwachte, war der Text schon da: ‹Du sprichst mir aus dem Herzen.› Das bekommt er oft zu hören, wenn er von sich erzählt. Im Herbst 1998, an den Psi-Tagen in Basel, begann sein Weg des Suchens. Eine Schule wollte er finden, und ein Heiler wollte er werden. Jetzt ist er ein Erzähler. Und noch die Sätze dazu, die hinten auf ‹Erde an Scotty› stehen, und das Autorenbild und die Daten für den Bezug des Buches und das Ufo-Bild mit dem Buchtitel natürlich.»

Dann war noch eine Retusche anzubringen am Cover von «Erde an Scotty». Ich bat Tanja darum und sie gab mir zur Antwort: «Tut mir leid, das hatte ich übersehen.» Worauf ich ihr meinerseits schrieb: «Kein Problem für mich! Unser ‹Backstage-Team› muss ja auch noch etwas zu tun haben. So empfinde ich es immer wieder, wenn mir unverhofft ein Gedanke kommt. Es gab ja nicht wirklich einen Grund, das Cover noch einmal anzuschauen. Das war Eingebung von irgendwoher, oder es war Intuition, oder es war… Das waren die guten Geister! Dieser Gedanke ist doch schön! Auch wenn mein Verstand dazwischen funkt, dass es das vielleicht gar nicht gibt, wovon ich hier erzähle. Vielleicht ist ja alles viel einfacher, und wir können einfach darauf vertrauen …» – «Ja, das gibt‘s! Das kenne ich auch. Ein Einfall, dem ich folge, und prompt war es wichtig.» Das bekam ich von Tanja zur Antwort.

Und am anderen Tag am Morgen: «Liebe Tanja, heute bin ich mit meinem Sohn auf einer Wanderung, dem herrlichen Wetter zulieb. Auch dir einen schönen Tag!»

Und noch einen Tag danach: «Noch einmal zum Backstage-Team, von dem ich dir erzählte. Claudia sagte mir heute, Petronilla – ihre Schwester, also meine Schwägerin, die auch unsere Nachbarin ist – fliege am nächsten Wochenende mit ihren Töchtern nach Barcelona. Sie habe ihnen den Tipp gegeben, die Besichtigung der Sagrada Familia im Voraus übers Internet zu buchen. So machten wir es selber auch vor einem Jahr. Und mir fiel, als sie ‹Sagrada Familia› sagte, die Geschichte ein, der ich den Titel ‹Heilige Familie› gab, und ich dachte an das Psi-Info, in dem ich werben will. – Weshalb fällt mir dieses Werben am 18. Juni erst ein, wo am 15. Juni schon Redaktionsschluss war? Das musste etwas bedeuten! – Jetzt weiss ich, um was es geht. Wir bieten den Psi-Info-Machern „Heilige Familie“ für die Ausgabe vom Dezember an. Diese Geschichte passt perfekt in die Vorweihnachtszeit, und sie ist wunderbar inspirierend, und sie zeigt aufs Schönste, was meine Geschichten können. Und falls die Geschichte gut ankommt, steht vielleicht künftig jedes Mal im Psi-Info eine von meinen Geschichten. Das wäre für sie und für mich ideal. Sie hätten einen Kolumnisten der eigenen Art, und ich bekäme die Bühne, die ich mir wünsche. Sag, was hältst du davon? Ich weiss, es tönt verrückt. Aber darum geht es ja auch. Ein kleines bisschen ver-rückt, eine etwas andere Sicht und Herangehensweise.»

«Eine super Idee», gab mir Tanja zurück, «das sollten wir versuchen. Du meinst zusätzlich zu dieser Werbeseite, ja? Sozusagen als redaktioneller Beitrag?» Und dann sagte sie noch: «Verrückte Ideen sind doch toll, und einen Versuch sind diese ganz sicher wert, wenn sie Win-win versprechen. Die Anzeigenseite habe ich gebucht.»

Das war mir Anstoss und Anlass, noch ein wenig von dem zu erzählen, was ich am Tag zuvor mit meinem Sohn erlebte: «… Wir hatten gestern einen wunderbaren Tag. Wir machten endlich wahr, wovon wir oft schon sprachen: zusammen auf die Rigi Hochflue, auf den Hausberg meiner Kindheit. Ein richtig grosser Berg, auch wenn er nur 1698 m hoch ist. Ein bisschen kraxeln muss man auch. Zuoberst ein Stück durch den Fels, aber gesichert mit Kette und Seil, und auf dem Abstieg eine Stahlleiter, über 20 oder 30 Meter. Mit der nötigen Vorsicht und Trittsicherheit ist das gut zu machen. Und eine wunderbare Aussicht! Für mich ist das der schönste Platz, an einem Tag wie gestern, auf diesen Bergen in der Innerschweiz. Alles hat gepasst, und wir hatten auch Zeit zum Erzählen. Ich erzählte vom neuen Buch natürlich, und Hannes erzählte vom Treckingunternehmen, mit dem er starten will im nächsten Jahr. Vom ‹Versuchen› hatten wir es auch. Ich erzählte meinem Sohn von meiner Begegnung mit dem Heiler Gene Egidio, als ich fast noch am Anfang meiner Such- und Lehrjahre stand. Mit diesem Gene Egidio hatte es die folgende Bewandtnis: Esther, die Heilerin, bei der ich mich im Handauflegen übte, hatte sein Buch empfohlen. Ich las es und war begeistert. Und dann war der Heiler selbst auch unverhofft schon da: ein Seminar in Winterthur. Und als ich zu Gene Egidio sagte, dass ich auch gern heilen möchte wie er, sagte er kurz und bestimmt – typisch amerikanisch: ‹You can’t learn it. Just do it!› Und ich – typisch Schweizer: ‹Ja, ich will es versuchen.› Und hierauf noch einmal er, mit dem Brustton der Überzeugung: ‹No, don’t try, just do it!› und eine passende Geste dazu. Das habe ich nie mehr vergessen, und davon erzähle ich immer wieder gern. – Und nun, liebe Tanja, sagst du also zu mir: ‹… wir sollten es versuchen› Und ich sage zu dir: Wir sollten es einfach tun, und was danach geschieht, haben andere in den Händen.»

Und dann schickte ich am gleichen Tag noch einen Gedanken nach: «Liebe Tanja, das mit diesem ‹Just do it!›, zu dem dieser Heiler mir riet, ist nicht so einfach, wie es tönt. Ich muss auch mich selber immer wieder dazu ermutigen ... Und darin, liebe Tanja, liegt das wirklich Neue bei mir. Autorinnen und Autoren, die sich ihrer Sache unumstösslich sicher sind, gibt es unzählig viele. Einen Erzähler aber, der weiss und das auch sagt, dass er trotz allem Finden immer ein Sucher bleibt, kenne ich nur einen. Und das, liebe Tanja, ist es, weshalb es eine Kolumne nach meiner Art im Psi-Info braucht. – Ich bin der Mann im Publikum, der das Wort ergreift. Und ich bleibe der Mann im Publikum, auch wenn ich auf die Bühne steige. – Ich bin einer wie du und ich.»

Und noch einen Tag später: Liebe Tanja, deine Mail von gestern erreichte mich nach dem Fest. Es war genauso, wie du schriebst. Ich stand schon in der Menschenmenge und genoss die Abendsonne, die Musik und die Stimmung ... Und dann stand unverhofft, mitten unter den vielen Leuten, Christine vor mir, die ich unlängst kennenlernte bei dir. Ich erkannte sie nicht sogleich, sie musste mir ein wenig helfen. Sie sei die Christine, der ich von meinem Buch erzählt hätte und die mir von ihrem Heilen erzählte und deren Freund der Nic sei, mein Anwaltskollege, der, wie ich vor einigen Jahren, mit seiner Bestimmung ringe: Anwalt oder was? Wohin mit dem Spirituellen? Und dann sagte Christine noch, es sei doch erstaunlich, dass gerade wir uns hier wieder sehen unter all den vielen Menschen. Irgendwie, dachten wir beide, hat das etwas zu bedeuten. Menschen mit einer Affinität zum Spirituellen treffen sich bei Blues und Soul und Jazz. Ich war gerade unterwegs, um mir ein Bier und einen Fleischspiess zu besorgen. Nic würde auch noch kommen, sagte Christine und strahlte. Und dann sah ich unter all den Leuten von Weitem auch noch den «Indianer-Schamanen» von Herrliberg, unübersehbar mit seinen geschätzten 2 Metern Grösse und dem schlohweissen, schulterlangen Haar. Hier wie dort eine imposante Erscheinung. – Ich meine die «Lebenskraft»-Messe in Zürich, die ich jedes Jahr im Frühling mit Freude und Genuss besuche. Der grosse Mann mit grosser Ausstrahlung fällt mir immer wieder auf am Messestand, wo er seine Dienste anbietet als Heiler und als Lehrer. Angesprochen habe ich ihn noch nie, mir genügte bis jetzt das Schauen. Und als ich ihn gestern Abend mitten im Festgeschehen sah, dachte ich: Auch der «Indianer-Schamane», mit seiner besonderen Gabe, liebt also Soul und Blues und Jazz. Und so ist auch er, liebe Tanja, einer wie du und ich.

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